- Details15:00 Uhr – Zentrum Paul Klee – Paul Klee und der Kunsthandel
- Details16:00 Uhr – – Das Kapital: Erschöpfte Zerstörer
- Details16:30 Uhr – – CARRILLO_N13¿
- Details18:00 Uhr – – Kultur/Kapital/Spionage
- Details – Kopf oder Zahl I
- Details20:00 Uhr – Dampfzentrale, Kesselhaus – DIE GUTE BANK - Hauptversammlung
- Details22:30 Uhr – – Festivalzentrum: Bar Geld
15:00 Uhr
Nur Abendkasse – Nach Oben
Erfahren Sie mehr zu Paul Klees Buchhaltung, seinen Verträgen mit Galerien und seinen finanziellen Höhen- und Tiefflügen.
Veranstaltet durch: Zentrum Paul Klee
Dauer: ca. 60 Minuten
Eintritt: gültiges Ausstellungsticket + 5.-
16:00 Uhr
Nur Abendkasse – Nach Oben
2003 wurde beschlossen, den Palast der Republik, das symbolträchtige und – wie sich herausstellte – asbestverseuchte Gebäude aus DDR-Zeiten, abzureissen und zugleich das 1950 gesprengte Berliner Stadtschloss, welches über Jahrhunderte hinweg zu einem Symbol der preussischen Macht- und Militärpolitik geworden war, wieder aufzubauen. Dieser Beschluss provozierte in Berlin eine lange Reihe von Bürgerprotesten und eine langjährige Debatte, in der Sinn und Symbolik sowohl des Abrisses als auch des Wiederaufbaus diskutiert wurden. Ausgehend davon entwirft Diego Castro ein Werk, das diesen Streit in spielerischer Form sichtbar und die historische und ökonomische Dimension des Konflikts deutlich macht. Die partizipative Installation ist vorerst eine Reproduktion des abgerissenen Berliner Palastes der Republik aus LEGO-Steinen. Die Besucher der Ausstellung dürfen am Rückbau des LEGO-Palasts teilhaben und werden dazu angehalten, das alte Berliner Stadtschloss – ebenfalls mit LEGO – wieder aufzubauen oder sich für etwas anderes zu entscheiden, während ein Börsenticker steigende und fallende Aktienkurse projiziert. Castros Arbeit bezieht sich zum einen auf eine historische Zirkularität von ideologisch aufgeladener Landmark-Architektur. Zum anderen wird die Affäre um den Palast der Republik vor Castros Zeichnungen von Trümmerfrauen sowie Zitaten des Ökonomen Joseph Schumpeter (1883-1950) über «Schöpferische Zerstörung» zur Allegorie für verschärfte Kämpfe um städtische Territorien. Das Kapital: Erschöpfte Zerstörer fragt nach den Gewinnern und Verlierern einer neoliberalen Raumverwertungsideologie, bei der durch Stadterneuerung Immobilienpreise in die Höhe getrieben, neue Finanzblasen kreiert und Menschen an die Randzonen der Gesellschaft vertrieben werden.
Diego Castro ist bildender Künstler und lebt in Berlin. Er hat in Deutschland, Frankreich und der Schweiz Kunst und Kunsttheorie studiert. Seine Arbeiten waren seit 1997 in zahlreichen internationalen Ausstellungen zu sehen. Er beschäftigt sich in seiner Arbeit ‒ hauptsächlich Zeichnung, Installation und Film ‒ mit politischen, sozialen und institutionskritischen Themen.
Veranstaltet durch: Forschungsschwerpunkt Intermedialität der Hochschule der Künste Bern HKB und Biennale Bern in Zusammenarbeit mit Theaterladen / Schlachthaus Theater
Öffnungszeiten: 9. bis 16. September, jeweils 16–20 Uhr
Eintritt: frei
Künstlergespräch mit Diego Castro: 14. September, 18.30 Uhr
16:30 Uhr
Nur Abendkasse – Nach Oben
«Der Sonido 13 ist der Anfang und das Ende und der Ausgangspunkt einer neuen musikalischen Generation, die alles verändern wird, denn es wird kein einziges der heutigen Instrumente übrig bleiben: Sie sind alle unfähig, die überwältigende Masse an Tönen zu erzeugen, die man künftig verwendet.» (Julián Carrillo)
Das Projekt CARRILLO_N13¿ folgt dem theoretischen Manifest des mexikanischen Komponisten Julián Carrillo (1857-1965). In seiner Teoría del Sonido 13 (Theorie des dreizehnten Tons) entwickelte er das System der Dehnung und Stauchung von Kompositionen, das er nicht nur auf die eigenen, sondern alle Werke der Musikgeschichte anwenden wollte. Das Manifest beinhaltet eine doppelte Stossrichtung: Carrillo will nicht nur eine neue Form der Musik entwerfen, sondern er strebt auch die Einverleibung der europäischen klassischen Musik an. Carrillo übernimmt das Denken der europäischen conquistadores und ruft zur musikalisch-territorialen Gegenkolonialisierung Europas auf.
CARRILLO_N13¿ ist zugleich Klanggenerator, Mutterschiff und Steuerzentrale, um Carrillos Aufruf zu dieser Eroberung in die Tat umzusetzen. Während 13 x 13 Stunden werden Musik, Klänge, Menschen und Informationen zum Brennstoff, der den Generator CARRILLO_N13¿ zu immer gewaltigeren Leistungen antreibt. Jeder Zuschauer befeuert allein durch seine Anwesenheit den Motor der Installation. Alle 13 Stunden bricht mit der Eroberung eines neuen Raumes ein neuer Wachstumszyklus an.
Regie / Konzept: Till Wyler von Ballmoos
Komposition: Michel Roth
Rauminstallation / Ausstattung:
Musikalische Leitung: Samuel Stoll
Raumklanggestaltung: Kaspar König
Dramaturgische Mitarbeit: Diana Rojas
Technik: Sebastian Geret
Produktionsleitung: Felix Heri
Performer: Benedikt Bindewald, Aleksander Gabrys, Kaspar König , Ingo Ospelt, Samuel Stoll, Till Wyler von Ballmoos
Veranstaltet durch: Biennale Bern in Zusammenarbeit mit PROGR
Treffpunkt: PROGR, Westflügel, Eingang Speichergasse 4
Dauer: Musik-Installation durchgehend - während 169 Stunden - zugänglich.
Start Musikgenerator 8. September, 16.30 Uhr / Ende Musikgenerator 15. September 17.30 Uhr.
Konzertante Führungen täglich zu festen Zeiten, ca. 60 Min.
Anmeldung: Besuchen Sie die Musik-Installation, wann immer Sie wollen! Gegensprechanlage beim Eingang, Codewort: Dreizehn.
Sprache: Deutsch / Carrillisch / Spanisch
Eintritt Konzertante Führungen: 25.-/20.-
Besuch der Musik-Installation ausserhalb der Führungszeiten: Bezahlen Sie mit Esswaren und / oder Getränken Ihrer Wahl.
Mehr Carillo: bei Facebook und bei Twitter
18:00 Uhr
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Die 68er- und 80er-Bewegten wollten Kultur autonom: weg vom Markt, raus aus der Entfremdung. Gewonnen wurden Kulturzentren wie die Reitschule. Heute sind die Städte dicht, und die Jugend nimmt sich Freiräume in unbewilligten Partys und Besetzungen auf Zeit. Vor solchem Hintergrund führt ‹Kultur/Kapital/Spionage› als Agententhriller quer durch Räume und Geschichten der Reitschule. Die Stimmen der agierenden Schauspieler_innen sind dabei mittels Lautsprecherinstallation auf das Reitschulareal verteilt. Das Publikum folgt dem Geschehen frei und kann wechselnd filmische oder hörspielartige Perspektiven einnehmen.
Verdachtsmomente und Whistleblowing fliessen in alle Richtungen, als drei Reitschüler_innen die historischen Auseinandersetzungen um das Areal studieren und tatsächlich eine Kulturtechnik erfinden, mit der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mischen lassen. Vorsichtig erkunden zwei Agentinnen eines Medienkonzerns die Lage … Doch die Krümmung des Zeitraums greift um sich, und noch unerhörte Generationen bringen sich in das Ringen um kulturelles Kapital mit ein. Die Lage eskaliert.
Theaterprojekt von Tim Zulauf
Koproduziert von: Fabriktheater Rote Fabrik Zürich, Tojo Theater Bern, Biennale Bern, Kaserne Basel und «PRAIRIE. Das Koproduktionsmodell von Migros-Kulturprozent mit innovativen Schweizer Theatergruppen.»
Schauspiel: Ariane Andereggen, Nikolai Bosshardt, Meret Hottinger, Christoph Rath, Ursula Reiter, Jesko Stubbe
Text, Regie, Installation: Tim Zulauf (www.zulauf.it)
Dramaturgie: Andreas Storm
Sound: Susanne Affolter
Licht: Stefan Marti
Video: Guido Henseler
Produktionsleitung: Lukas Piccolin
Veranstaltet durch: Biennale Bern in Zusammenarbeit mit Reitschule Bern, Grosse Halle und Tojo Theater
Sprache: Deutsch
Dauer: ca. 80 Minuten (teilweise draussen)
Eintritt: 25.-/20.-
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Nicht erst die Finanzkrise hat die künstlerische Auseinandersetzung mit Wirtschaft und Politik, Macht und Kapital ausgelöst, jedoch hat sie den Diskurs über die Hintergründe des ökonomischen Systems intensiviert. Seither häufen sich Ausstellungen, die nach der Bedeutung des Kapitals fragen, der Verbindung von Geld und Macht oder der Auswirkung des freien Marktes. Die während der Biennale Bern gezeigten Werke decken zum Teil überraschende Zusammenhänge auf, die zur heutigen wirtschaftlichen Situation führten. Sie analysieren Hintergründe, visualisieren komplizierte Sachverhalte auf schlichte Art und enthüllen damit die Geschichte des Kapitals.
videokunst @progr.ch
Oliver Ressler (*1970) und Zanny Begg (*1972) legen in ihrem Film The Bull Laid Bear die ökonomische Rezession (bear market) offen, die sich hinter Phasen anhaltender Kursgewinne (bull market) verbirgt. US-ÖkonomInnen und AktivistInnen erklären, wie es der Regierung in den Vereinigten Staaten oder in Irland gelang, eine Bankenkrise in eine Haushaltskrise zu transformieren. In handgezeichneten Animationen wird die Wirtschaftselite zwar vor Gericht gestellt, die korrupten Richter sprechen sie jedoch frei. Der Film ist auch im Videofenster @Bienzgut.ch, Bibliothek Bümpliz, Bernstrasse 77, 3018 Bern täglich von 10:00 – 24:00 Uhr zu sehen.
Stadtgalerie
Zachary Formwalt (*1979) beschäftigt sich mit den langfristigen, meistens unsichtbaren Mechanismen und Folgen des Kapitalismus. Er betrachtet dabei die aktuellsten Entwicklungen in der Weltwirtschaft, registriert ihre Auswirkungen auf den Feldern der Technik und der Kultur und verbindet seine Beobachtungen mit Lektüren von Karl Marx oder von Klassikern der Fotogeschichte. Im Film Unsupported Transit kombiniert er zeitgeraffte Aufnahmen des Baus der neuen Börse in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen mit Aussagen von Friedrich Engels im Vorwort zu Karl Marx‘ Kapital. Engels wies auf einen Wandel hin: Geld werde nicht mehr durch Arbeit, sondern neu durch Geld generiert, womit der Kapitalismus an Sichtbarkeit und Erfahrbarkeit verliere. Diese These unterstützt der Künstler durch die Anwendung des Zeitraffers, der zur Folge hat, dass die Bauarbeiter der Börse unsichtbar werden. Für die Biennale Bern realisieren Gareth Kennedy (*1979) und Sarah Browne (*1981) einen Film, in dem sie den kapitalistischen Mythos des genialen Unternehmers im Stile eines Steve Jobs (Apple) oder Bill Gates (Microsoft) untersuchen. Geschichten über begnadete Entrepreneurs, die mit ihren Visionen eine Kultur zu verändern vermögen, sind wesentlich für den Erfolg des kapitalistischen Systems. Dies zeigt der Film The Myth of the Many in the One auf.
Kunstmuseum Bern @ PROGR
Maria Eichhorn (*1962) beschäftigt sich in ihrem Werk mit dem Betriebssystem Kunst. Sie analysiert dessen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und baulichen Rahmen. Statt eine Ausstellung für die Kunsthalle Bern zu konzipieren, verwendete die Künstlerin 2001 das gesamte Ausstellungsbudget dazu, das Gebäude der Kunsthalle zu sanieren, ihre Finanzierungsgeschichte aufzubereiten und eine unlimitierte Edition von Anteilscheinen an der Institution zur Erhöhung des Eigenkapitals herauszugeben. Mit «Das Geld der Kunsthalle Bern» wird eine Zusammenfassung des Projekts gezeigt, in der die Kataloge sowie die Anteilscheine begleitet von einem sachlichen Werbefilm ausgestellt werden. Maria Eichhorns vielschichtige Arbeit ist dem Ideal der kollektiven Kreativität verpflichtet und wehrt sich gegen die Auffassung der Institution als Musentempel für Privilegierte. Stattdessen wird ihr Kapital in Anlehnung an Pierre Bourdieu in wirtschaftliche, kulturelle, symbolische und soziale Aspekte aufgefächert.
Die Ausstellung dauert bis zum 29. September 2012.
Veranstaltet durch: Stadtgalerie, Kunstmuseum Bern, videokunst.ch und Biennale Bern
Öffnungszeiten Stadtgalerie / Kunstmuseum Bern @ PROGR / videokunst @progr.ch: Mi bis Fr, 14–18 Uhr; Sa, 12–16 Uhr
Eintritt: frei
20:00 Uhr
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... und aus Ihrem Geld wird GUTES GELD. Sie haben Geld und möchten, dass aus Ihrem Geld GUTES GELD wird? Sie wollten schon immer eine GUTE TAT realisieren, hatten aber nicht die finanziellen Mittel? Dann kommen Sie zur GUTEN BANK.
1. DIE GUTE BANK bringt Geld und GUTE TATEN zusammen.
2. DIE GUTE BANK ist da, damit mit Geld Gutes getan wird. Einfach so.
3. DIE GUTE BANK finanziert gute Taten, die die Welt verändern.
4. Was ist eine GUTE TAT? Eine GUTE TAT schafft gesellschaftlichen Mehrwert.
5. Eine GUTE TAT muss nicht mildtätig sein. Der Empfänger des Geldes muss weder notleidend noch auf Hilfe angewiesen sein.
Am 2. August wurde die weltweit erste Filiale der GUTEN BANK am Bärenplatz in Bern eröffnet. Zwischen dem 2. und 11. August kamen dort Geld und gute Taten, die vielleicht die Welt verändern, zusammen.
Im Rahmen der Biennale Bern 2012 können Sie an der ersten öffentlichen Hauptversammlung in der Dampfzentrale Bern teilnehmen. Dort stellt DIE GUTE BANK sich selbst und andere Banken zur Diskussion. Treffen Sie die Initiatoren der GUTEN BANK, die Geldgeber und die Ideengeber für GUTE TATEN. Wird DIE GUTE BANK auch zu Ihrer Bank?
Ob als potentieller Geld- oder als Ideengeber für eine GUTE TAT - melden Sie sich bei der GUTEN BANK.
Kontakt: diegutebank@biennale-bern.ch
Infos: DIE GUTE BANK / Handbuch und aktuelle GUTE TATEN siehe Downloads
DIE GUTE BANK – eine Intervention von Wilske & Simoneit: Judith Wilske ist Wirtschaftswissenschaftlerin und Regisseurin. Seit 1998 enge Zusammenarbeit mit der Theaterwissenschaftlerin und Rudolf Münz-Schülerin Maren Simoneit. Schon die erste Arbeit der beiden, WHY DO YOU SHOP?, tourte mehrere Jahre im In- und Ausland. In der Schweiz waren sie 2009 in Fribourg auf dem Belluard Festival zu Gast mit KINDER ZU UNTERNEHMERN!. Zurzeit entwickeln beide Pop-Up Theater: «Eine kurze Geschichte der Welt. Vom Urknall bis heute in elf Pop-Up Bildern» nach Neil Layton. Uraufführung April 2013, Theater an der Parkaue, Berlin.
Idee/Konzept: Judith Wilske & Maren Simoneit
Konzeptmitarbeit: Eva-Maria Bertschy
Mit: Irene Eichenberger, André Erlen, Judith Wilske
Produktionsleitung: Denise Zerulla
Video coupdoeil: Philipp Eyer, Stephan Hermann
Veranstaltet durch: Forschungsschwerpunkt Intermedialität der Hochschule der Künste Bern HKB und Biennale Bern
Dauer: Hauptversammlung ca. 60 Minuten
Eintritt Filiale: frei
Hauptversammlung: 25.-/20.-
22:30 Uhr
Nur Abendkasse – Nach Oben
Die Bar Geld ist – wie Bargeld – mobil: Am ersten Abend findet sie in der Dampfzentrale statt, später dann im Foyer des Stadttheater Bern. Das Festivalzentrum der Biennale Bern 2012 wird einerseits Bar und Verpflegungsort sein, wo Besucher und Künstlerinnen ihr Kapital gegen Ess- und Trink-Waren tauschen können, und anderseits ein Ort des Feilschens über wahre Werte und des Diskurses.
An neun Abenden werden Finanzspezialistinnen, Geldhaie und Wirtschaftsdetektive im Gespräch dem Kapital nachjagen: Was ist das für ein Gespenst, das in Europa umgeht? Gibt es zu viele Milliardäre, zu wenig Kapital ‒ oder beides? Wie kann man einem Künstler den Finanzplatz erklären? Oder wie spekuliert ein Spekulant über die Kunst? Ist Popmusik nur Pop, wenn sie Geld macht, oder auch, wenn sie nur über das Geldmachen spricht? Journalistinnen, Politiker, Musiker, Marxisten und Soziologinnen werden sich im Bar-Gespräch über das Kapital unterhalten.
15. September
Julian Hetzel – THE BENEFACTOR
Eine Lektion über Kapital, Kunst und Entwicklungshilfe: Julian Hetzel hat für sein Projekt an der Theaterschule DasArts in Amsterdam 2000 Euro erhalten. Daraus entstand THE BENEFACTOR: eine Mischung aus Vortrag, Performance und Rechtfertigung über, wie er sagt, «Erfolg und Hunger». Wie verwandelt man Entwicklungshilfe in Kunst? Wie verwandelt man Kunst in Entwicklungshilfe? Wie entwickelt man Kunst? Wie verwandelt man? Der Musiker, Theatermacher und Performer stellt hochaktuelle Fragen, auch direkt ans Publikum.
Türöffnung: 22 Uhr
Dauer: ca. 60 Minuten
Eintritt: frei
Nur Abendkasse – Nach Oben
Die Biennale Bern lud Silke Wagner (*1968) als artist in residence nach Bern ein. Die in Frankfurt lebende bildende Künstlerin konzipiert für das Festival eine Beflaggung im öffentlichen Raum. In Linien und geometrischen Formen übersetzt sie Zahlen und Statistiken zur Verteilung des Kapitals, zum Welthandel und zu den damit verbundenen Fragen der Migration und Umweltbelastung. Durch die gestalterische Anlehnung an überlieferte Heraldik irritiert die Präsenz dieser Fahnen in der Altstadt von Bern. Sie wirft Fragen nach Sinn und Zweck einer Beflaggung auf, die keiner lokalen Tradition entspricht. Die Motive bleiben auf den ersten Blick rätselhaft, ihre Hintergründe werden jedoch auf Postkarten erläutert.
Konzept / Umsetzung: Silke Wagner
Veranstaltet durch: Biennale Bern
Dauer: 6. bis 16. September, durchgehend
Eintritt: frei
Nur Abendkasse – Nach Oben
Nicht erst die Finanzkrise hat die künstlerische Auseinandersetzung mit Wirtschaft und Politik, Macht und Kapital ausgelöst, jedoch hat sie den Diskurs über die Hintergründe des ökonomischen Systems intensiviert. Seither häufen sich Ausstellungen, die nach der Bedeutung des Kapitals fragen, der Verbindung von Geld und Macht oder der Auswirkung des freien Marktes. Die während der Biennale Bern gezeigten Werke decken zum Teil überraschende Zusammenhänge auf, die zur heutigen wirtschaftlichen Situation führten. Sie analysieren Hintergründe, visualisieren komplizierte Sachverhalte auf schlichte Art und enthüllen damit die Geschichte des Kapitals.
Christian Jankowski (*1968) hinterfragt in seinen Arbeiten immer wieder die Mechanismen des Kunstmarktes. Für die 48. Biennale in Venedig rief er fünf italienische TV-Wahrsager an, um sich von ihnen die Erfolgschancen seines Werkes prophezeien zu lassen. Telemistica kann als Kommentar zu den oft an Wahrsagerei grenzenden Aussagen zur Entwicklung im Kunstmarkt bzw. der Wirtschaft allgemein interpretiert werden. In Strip the Auctioneer bietet ein Auktionator von Christie’s (fast) alles zur Versteigerung an, was er am Leibe trägt: Taschentuch, Krawatte, Jackett, Schuhe, Socken, Hemd und schliesslich den Auktionshammer. Für Tausende von Euro ersteht das zahlungswillige Publikum eine abgetragene Garderobe, die durch die Auktion augenblicklich eine vielfache Wertsteigerung erfährt. Die Aktion stellt das Verhältnis zwischen dem wirtschaftlichen und dem ideellen Wert von Kunst zur Disposition. Für die Kunstmesse Art Cologne entwickelte Jankowski 2008 ein Teleshoppingformat. In Kunstmarkt TV sucht ein Moderator seinen Markt für Werke von Franz West oder Jeff Koons ‒ ein triviales Format und etablierte Kunst prallen aufeinander.
Die Filme werden zwischen dem 6.9. und 16.9.2012 in der Ausstellung «Höhere Wesen – Sigmar Polke und Paul Klee» gezeigt.
Veranstaltet durch: Zentrum Paul Klee
Öffnungszeiten Zentrum Paul Klee: Di bis So, 10–17 Uhr
Eintritt: 20.-/18.-/10.-