Donnerstag, 6. September

Donnerstag, 6. September
18:00 Uhr

Nur Abendkasse – Nach Oben
Eröffnung Biennale Bern 2012 und Vernissage Kopf oder Zahl
Reden und Apéro

 

Eintritt: frei


Donnerstag, 6. September
20:30 Uhr
Konzert
Nur Abendkasse – Nach Oben
Schorsch Kamerun & Mitstreiter spielen: «Eine Spirale im Kreis (und jeweils zurück)»
Konzertante Eröffnungsperformance
Dampfzentrale, Kesselhaus
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Schorsch Kamerun (Foto: zVg)

Keine Musik weiss mehr über das Kapital als die Popmusik. Die Popkultur, so wie sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg als die dominierende Weltkultur etablierte, hat die Anhäufung des Kapitals zu ihrem eigentlichen Leitthema gemacht. Und doch gibt es im Pop auch Tendenzen, welche die eigene Einbindung in einen weltweiten Kapitalmarkt kritisch reflektieren. Die Do-It-Yourself- / Fuck-you-Attitüde des Punks hat das Bedeutungsspektrum der Popmusik erweitert, zugleich aber auch ihre Orientierungen verunsichert. So herrscht heute auch in der Popmusik die offene und diffuse Postmoderne, das übermächtige Anything Goes der gegenwärtigen Künste.

Der Eröffnungsabend der Biennale Bern 2012 ist ein Konzert und zugleich ein Experiment, welches das Hoch- und Unterspannungsfeld von Pop und Kapital erkundet. Schorsch Kamerun (Sänger der Goldenen Zitronen, Autor und Theaterregisseur) ist verantwortlich für dieses visuell-akustische Show-Abenteuer mit vier MusikerInnen und einer Videoartistin. Der Auftritt erkundet das widersprüchliche Terrain zwischen Kunst und Politik.

Band: Schorsch Kamerun (DIE GOLDENEN ZITRONEN), Polly (Pollyester), Carl Oesterheld (F.S.K.), Salewski (Salewski / Merricks), Anton Kaun

Film-Installation: Katja Eichbaum

Veranstaltet durch: Dampfzentrale Bern

Dauer: 60 Minuten

Eintritt: 20.-/15.-

 


Donnerstag, 6. September
22:00 Uhr
Discours
Nur Abendkasse – Nach Oben
Festivalzentrum: Bar Geld
Discours mit Thomas Meinecke und Ted Gaier
Dampfzentrale

Die Bar Geld ist – wie Bargeld – mobil: Am ersten Abend findet sie in der Dampfzentrale statt, später dann im Foyer des Stadttheater Bern. Das Festivalzentrum der Biennale Bern 2012 wird einerseits Bar und Verpflegungsort sein, wo Besucher und Künstlerinnen ihr Kapital gegen Ess- und Trink-Waren tauschen können, und anderseits ein Ort des Feilschens über wahre Werte und des Diskurses.

An neun Abenden werden Finanzspezialistinnen, Geldhaie und Wirtschaftsdetektive im Gespräch dem Kapital nachjagen: Was ist das für ein Gespenst, das in Europa umgeht? Gibt es zu viele Milliardäre, zu wenig Kapital ‒ oder beides? Wie kann man einem Künstler den Finanzplatz erklären? Oder wie spekuliert ein Spekulant über die Kunst? Ist Popmusik nur Pop, wenn sie Geld macht, oder auch, wenn sie nur über das Geldmachen spricht? Journalistinnen, Politiker, Musiker, Marxisten und Soziologinnen werden sich im Bar-Gespräch über das Kapital unterhalten.

6. September

Thomas Meinecke und Ted Gaier

Am Eröffnungsabend werden Thomas Meinecke, Mitglied der Band F.S.K., Autor und House-Urgestein, und Ted Gaier, Musiker unter anderem bei den Goldenen Zitronen und Aktivist, anhand von Plattenhüllen und Sounds den Umgang der Musik mit dem Geld enthüllen. Es wird diskutiert, gestritten und Musikbeispiele werden den beiden das Wort abschneiden. Zwei Plattenspieler, zwei Mikrofone, ein Discours. Danach legt DJ Thomas Meinecke auf, bis die Geldbeutel leer sind!

 

Dauer: ca. 60 Minuten

Eintritt: frei


Donnerstag, 6. September
Ausstellung/Installation
Nur Abendkasse – Nach Oben
53 Fahnen für Bern
Installation
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Silke Wagner, 53 Fahnen für Bern, 2012

Die Biennale Bern lud Silke Wagner (*1968) als artist in residence nach Bern ein. Die in Frankfurt lebende bildende Künstlerin konzipiert für das Festival eine Beflaggung im öffentlichen Raum. In Linien und geometrischen Formen übersetzt sie Zahlen und Statistiken zur Verteilung des Kapitals, zum Welthandel und zu den damit verbundenen Fragen der Migration und Umweltbelastung. Durch die gestalterische Anlehnung an überlieferte Heraldik irritiert die Präsenz dieser Fahnen in der Altstadt von Bern. Sie wirft Fragen nach Sinn und Zweck einer Beflaggung auf, die keiner lokalen Tradition entspricht. Die Motive bleiben auf den ersten Blick rätselhaft, ihre Hintergründe werden jedoch auf Postkarten erläutert.

Konzept / Umsetzung: Silke Wagner

Veranstaltet durch: Biennale Bern

Dauer: 6. bis 16. September, durchgehend

Eintritt: frei


Donnerstag, 6. September
Ausstellung/Installation
Nur Abendkasse – Nach Oben
Kopf oder Zahl II
Filme von Christian Jankowski im Zentrum Paul Klee
Zentrum Paul Klee
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Christian Jankowski, Telemistica, 1999, DVD, Farbe, Ton, 22 Min. (Videostill: zVg)

Nicht erst die Finanzkrise hat die künstlerische Auseinandersetzung mit Wirtschaft und Politik, Macht und Kapital ausgelöst, jedoch hat sie den Diskurs über die Hintergründe des ökonomischen Systems intensiviert. Seither häufen sich Ausstellungen, die  nach der Bedeutung des Kapitals fragen, der Verbindung von Geld und Macht oder der Auswirkung des freien Marktes. Die während der Biennale Bern gezeigten Werke decken zum Teil überraschende Zusammenhänge auf, die zur heutigen wirtschaftlichen Situation führten. Sie analysieren Hintergründe, visualisieren komplizierte Sachverhalte auf schlichte Art und enthüllen damit die Geschichte des Kapitals.

Christian Jankowski (*1968) hinterfragt in seinen Arbeiten immer wieder die Mechanismen des Kunstmarktes. Für die 48. Biennale in Venedig rief er fünf italienische TV-Wahrsager an, um sich von ihnen die Erfolgschancen seines Werkes prophezeien zu lassen. Telemistica kann als Kommentar zu den oft an Wahrsagerei grenzenden Aussagen zur Entwicklung im Kunstmarkt bzw. der Wirtschaft allgemein interpretiert werden. In Strip the Auctioneer bietet ein Auktionator von Christie’s (fast) alles zur Versteigerung an, was er am Leibe trägt: Taschentuch, Krawatte, Jackett, Schuhe, Socken, Hemd und schliesslich den Auktionshammer. Für Tausende von Euro ersteht das zahlungswillige Publikum eine abgetragene Garderobe, die durch die Auktion augenblicklich eine vielfache Wertsteigerung erfährt. Die Aktion stellt das Verhältnis zwischen dem wirtschaftlichen und dem ideellen Wert von Kunst zur Disposition. Für die Kunstmesse Art Cologne entwickelte Jankowski 2008 ein Teleshoppingformat. In Kunstmarkt TV sucht ein Moderator seinen Markt für Werke von Franz West oder Jeff Koons ‒ ein triviales Format und etablierte Kunst prallen aufeinander.

Die Filme werden zwischen dem 6.9. und 16.9.2012 in der Ausstellung «Höhere Wesen – Sigmar Polke und Paul Klee» gezeigt.

Veranstaltet durch: Zentrum Paul Klee

Öffnungszeiten Zentrum Paul Klee: Di bis So, 10–17 Uhr

Eintritt: 20.-/18.-/10.-