Transdisziplinär — Schweiz und die Welt
Transnational Art’s Commons
KunstAllmend
Im April 2014 kam eine Gruppe Kunstschaffender in der Dampfzentrale zusammen, um ihre Kunst als Allmend zu begreifen und sie als solche zu bewirtschaften. Dafür gaben sie sich unter anderem folgende Regeln:
- Eine Allmend entsteht, wenn sie gemacht wird; sie wird aktiv, wenn man sich trifft.
- AllmenderIn wird man nach einem Tag und bleibt es, bis man austritt.
- Beiträge sind allgemeine Ressource der Allmend. Namen sind irrelevant.
- Abgestimmt wird nicht.
- Jede Regel kann mit Ausnahme dieser allgemeinen Regeln durch alle AllmenderInnen jederzeit verändert werden.
Mit diesen Regeln steigt die Gruppe in mehrere Treffen ein und versucht, ökonomische Strukturen aus künstlerischer Perspektive zu betrachten. Während der Biennale Bern wird die KunstAllmend für drei Tage zur öffentlichen Versuchsanordnung und macht dabei Zuschauer zwangsläufig zu potenziellen AllmenderInnen.
Seit die Finanzwelt die Krise auf die Allgemeinheit schiebt, wird an vielen Fronten nach alternativen ökonomischen Modellen gesucht. Dabei wird auch die Allmend wieder attraktiv – ein kollektives Modell, das der ursprünglichen Organisationsform der Dampfzentrale sehr nahekommt. Neuere Phänomene wie Creative Commons, das Betriebssystem Linux oder Gemeinschaftsgärten verweisen vermehrt auf das Kollektive, nicht mehr auf das Privatisierte. Diese gesellschaftliche Neuverhandlung des Individuums möchte die KunstAllmend praxisorientiert in der Kunst untersuchen. Was dabei herauskommt, ist ungewiss – das Resultat wird aber mit allen geteilt.